Blick vom Breitenstein (811,6 m) nahe Ochsenwang, Richtung Nordwesten

"… aber was mir ein ganz besonders stärkendes Gefühl gibt, das ist, wenn ich mich recht verstehe, der zwar noch unsichre, aber ungeheure Begriff von der atmosphärischen Höhe worin ich mich befinde. Es fehlte wenig, so könnt ich mir einbilden, ich sitze auf dem Hospitium vom Sankt Bernhard in einer warm geheizten Zelle oder im Knopf eines Münsters, nur dass ich nicht über die Plattform hinaussehe. Aber dem Reiher, dessen luftgewiegte Brust sich einer ganzen Welt mächtig fühlt, wenn er sich nun auf sein Felsennest niederlässt, muss es sein wie mir! … Einen prächtigeren Wechsel, als vom Breitenstein sich auftut, kann es nicht geben. Es ist nur ein kleiner Gang von meinem Hause aus dorthin … Ich fühle schon vom Zimmer aus, wie lieblich kontrastierend die Beschränkung dicht an eine wahre Unendlichkeit grenzt, wie nur e i n Schritt von jener zu dieser ist."

Eduard Mörike im Januar 1832 aus Ochsenwang

"Ein wildes Paradies, ein Reihernest, abgeschnitten von aller kultivierten Welt, und doch nur, wenn ich will, ein Sprung in die Städte der Menschen. Der Ort liegt an einer der höchsten Alb traufen! - der Breitenstein … nur 30 Schritte von meinem Haus, mit einer schaudernd lieblichen Aussicht in tiefliegende, sanft und mild ineinander laufende Täler, und darüber hinweg in eine ungeheure Ferne. Der Reißenstein (1 kleine Stunde), Heimenstein, Teck, Rauber (1/2 Stunde) sind herrliche Punkte …"

Eduard Mörike im Februar 1832 aus Ochsenwang