Mittwoch, 6. März 2024, 19 Uhr
Hospitalhof Stuttgart

Mörikes Buchstabe. Beobachtungen zum Dreh- und Angelpunkt seiner Lyrik Vortrag von Henning Ziebritzki

Mörike ist ein Meister darin, seine Gedichte so fein zu komponieren, daß im einzelnen Buchstaben sinnlicher Klang und geistige Bedeutung zusammenfallen. Seine Lyrik kann in herausragender Weise buchstabengenau genannt werden. Anders als die vielen Versuche, seine Gedichte aus der Biographie zu erschließen, können und wollen sie als musikalische Sprachkunstwerke gelesen werden, für die es, wie beim Hören von Musik, keinerlei Voraussetzung braucht, damit sie bei der offenen Lektüre ihre Wirkung entfalten.

Henning Ziebritzkis Sicht auf Mörikes Lyrik ist aus jahrzehntelanger Lektüre erwachsen. Seit er als Schüler auf einem Gymnasium in Niedersachsen die ersten Gedichte kennenlernte, liest er die Lyrik des schwäbischen Pfarrers. In seinem Vortrag erzählt er persönlich und subjektiv von seinen Leseerlebnissen mit Mörikes Gedichten und stellt überraschende Verbindungen her, zu Wilhelm von Humboldt, zu Johann Matthäus Bechstein, und nicht zuletzt zur lutherischen Theologie.

Henning Ziebritzki ist promovierter evangelischer Theologe und lebt als Schriftsteller in Tübingen und Berlin. 2019 erschien sein Gedichtband „Vogelwerk“, für den er 2020 den Peter-Huchel-Preis erhalten hat; 2023 publizierte er den Band „Gar nicht viel. Essays über Poesie“.

In Kooperation mit der Mörike-Gesellschaft