Im Jahr 1832 schreibt Eduard Mörike an seinen Freund Friedrich Theodor Vischer: „Ich und mein Bruder (der Amtm.) sind seit lange gewohnt, in unsern Briefen, wenn eben noch überflüssiger Raum ist, einander ‚Musterkärtchen‘ kleine charakteristische Schnitzel entweder aus unseren Leben oder einer kürzlich gelesenen Schrift zuzuschicken.“ Als literarisches Genre kann man die kleinen charakterisierenden Geschichten, die Mörike auch „Anekdote“, „Beispiel“, „zum Spaß“ und „zur Kurzweil“ nennt, nicht bezeichnen; allerdings sind seine Prosawerke, genau betrachtet, immer von solchen Skizzen, Episoden oder Fragmenten durchsetzt.